Radverkehr
E-Bikes als Beitrag zum Klimaschutz?
Einen Beitrag zum Klimaschutz können E-Bikes vor allem dann leisten, wenn sie auf Strecken zum Einsatz kommen, die mit einem unmotorisierten Fahrrad zu weit oder zu anstrengend wären und wofür ansonsten das Auto genommen worden wäre. Daher liegt das größte Einsparpotenzial beim Treibhausgasausstoß nicht unbedingt im Bereich des Freizeitradverkehrs, sondern vor allem bei regelmäßig zurückgelegten Wegen, etwa dem Weg zum Arbeitsplatz. Um eine klimafreundliche Mobilität durch Stärkung der Fahrradnutzung zu bewirken, kommt es also nicht in erster Linie darauf an, landschaftlich reizvolle Freizeitradwege zu schaffen, sondern für den Pendelverkehr optimierte Radwege, die direkt, unkompliziert, sicher und zügig zum Ziel führen. Das geplante Netz von „Velorouten“, das Münster mit den angrenzenden Kommunen verbinden wird, soll Teil einer solchen Lösung werden.
Hier finden Sie ein Interview mit Bürgermeister Carsten Grawunder zu den Velorouten und ein Portrait der geplanten Veloroute von Drensteinfurt nach Münster.
Natürlich können E-Bikes und Pedelecs auch im Freizeitverkehr dem Klimaschutz dienen, wenn sie denn auch hier eine Autofahrt oder eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ersetzen. Handelt es sich jedoch um „ziellose“ Freizeitfahrten, die alleine aus Freude an der Bewegung stattfinden, hilft man dem Klimaschutz nicht, sondern sorgt sogar für zusätzliche Emissionen, wenn man mit elektrischer Unterstützung fährt. Unternimmt man als Radfahrer hauptsächlich oder ausschließlich solche „ziellosen“ Fahrten – wogegen überhaupt nichts spricht, da es in der Regel gut für die Gesundheit ist – sollte man sich gut überlegen, ob die Anschaffung eines teuren E-Bikes überhaupt sinnvoll ist. Schließlich haben Fahrräder mit unterstützendem Motor und Akku einen erheblich größeren ökologischen Fußabdruck bei der Herstellung als herkömmliche Räder.
Wer also nur selten oder gelegentlich ein E-Bike nutzen möchte, kann zumindest in der Sommersaison vom Verleihangebot der Stadt Gebrauch machen und sowohl beim Erlbad als auch beim Hotel Leib & Seele in Walstedde für nur 5 Euro pro Tag bis zu drei Tage am Stück ein E-Bike erhalten. Ladestationen für E-Bikes im Kreis Warendorf sind übrigens in folgender Liste zu finden.
Da man mit E-Bikes deutlich schneller als mit herkömmlichen Rädern unterwegs sein kann, sollte man unbedingt an seine Sicherheit denken. Die Stadt Drensteinfurt bietet daher zusammen mit der Kreisverkehrswacht am Mittwoch, den 22. September ein Pedelec-Sicherheitstraining an. Die Theorieschulung beginnt um 14.30 Uhr in der Alten Post, anschließend wird das Training auf dem Schulhof der Teamschule stattfinden. Die Teilnahme ist auf 15 Personen begrenzt, Anmeldung per E-Mail oder Telefon beim städtischen Klimaschutzmanager Dr. Johannes Hofmeister (j.hofmeister@drensteinfurt.de, Tel.: 02508 / 995-1215).
Das Lastenrad von Elin Hanna Klumb mit Messestand (Foto: E. H. Klumb)
Lastenräder auf dem Vormarsch
Selbst wenn man einmal größere Gegenstände transportieren möchte, braucht man dafür nicht unbedingt immer ein Auto. Die Stadt Drensteinfurt unterstützt die Anschaffung eines privaten Lastenrades mit einem Förderprogramm. Pro Jahr wird der Erwerb von bis zu zehn Lastenräder mit einem Zuschuss von 500 Euro gefördert. Einige Bürger haben die Förderung bereits in Anspruch genommen, darunter Ralf Kolbow, Lehrer an der Teamschule, der u. a. in folgendem Video zu Wort kommt. Auch Elin Hanna Klumb vom „Kontor für Raumgestaltung“ nutzt bereits seit Jahren ein Lastenrad und transportiert darin u. a. ihren Messestand. Ebenso gebraucht die „Tafel Drensteinfurt“ ein Lastenrad zur Auslieferung von Lebensmitteln an Bedürftige.
Bereits seit über einem Jahr bietet die Stadt zwei Lastenräder zur kostenlosen Ausleihe für bis zu drei aufeinanderfolgende Tage an. In das „familienfreundliche“ Bakfiets, dass zurzeit in Rinkerode an der Kita „Kleine Strolche“ bereitsteht, passen z. B. problemlos zwei aufeinandergestapelte Umzugskartons und weitere Haushaltsgegenstände hinein, wovon sich der städtische Klimaschutzmanager selbst überzeugen konnte, der damit diese Gegenstände von Sendenhorst nach Drensteinfurt transportierte. Manch andere Ausleiher transportieren hingegen auch ihre Kinder damit. Eine umklappbare Bank mit Sitzgurten ist für diesen Zweck extra in die Ladefläche des Bakfiets eingebaut.
Das andere Leihlastenrad der Stadt ist ein Urban Arrow mit einer abschließbaren Aluminiumbox von 260 Litern Fassungsvermögen. Dieses Rad ist insbesondere für Handel und Gewerbe geeignet.
Weitere Modelle konnte man am 11. und 12. September auf den Cargobike-Testtagen in der Drensteinfurter Innenstadt anschauen und ausprobieren.
Video:
Eine gewisse Bekanntheit in der Region haben Lastenräder auch durch die sogenannten „Schokofahrten“ erlangt. Hierbei wird Schokolade, die emissionsfrei per Segelschiff über den Atlantik transportiert wird, von Amsterdam aus mit Lastenrädern ehrenamtlich nach Münster, Hamm und viele weitere Städte gebracht, damit die gesamte Lieferkette möglichst klimafreundlich bleibt. Demnächst wird auch Drensteinfurt erstmals auf diesem Wege mit gesegelter, fair gehandelter Schokolade beliefert werden. Ein bebilderter Vortrag von Diethild Nordhues-Heese und Markus Freitag, den Organisatoren der Schokofahrt Hamm, gibt es am Donnerstag, den 28. Oktober um 19.00 Uhr in der Alten Post zu sehen.