„Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“, sagt Elke Göller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Drensteinfurt. Dass auch im Kreis Warendorf Frauen täglich Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt werden, wollen die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Warendorf nicht akzeptieren. Anlässlich des einen Tag später stattfindenden Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen laden sie am 24. November (Sonntag) um 14:30 Uhr in das Ahlener Kino CinemAhlen ein. Mit Unterstützung von Kinobetreiber Martin Temme und der Volkshochschule Ahlen zeigen sie den Film „Nur eine Frau“. Er erzählt nach einer wahren Begebenheit vom Leben und Sterben der jungen Berlinerin Aynur, die durch die Hand ihres Bruders einem sogenannten „Ehrenmord“ zum Opfer fiel.
Die Statistiken belegen, dass in Deutschland etwa 40 Prozent aller Frauen irgendwann in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erleben. Erschreckend hierbei ist, dass häusliche Gewalt die häufigste Ursache von Verletzungen an Frauen ist und sie kostet der Solidargemeinschaft jährlich mehrere Millionen Euro z. B. für ärztliche Behandlung, Einsatz von Polizei und Justiz und den Arbeitsausfällen der betroffenen Frauen.
Das eigene Zuhause, welches geschützter Zufluchts- und Rückzugsraum sein soll ist der gefährlichste Ort
Gewalt findet am häufigsten in Beziehungen statt. Die Zahlen belegen, dass das Risiko durch den Intimpartner Gewalt zu erfahren, höher ist als das, durch einen Fremden tätlich angegriffen zu werden, so Elke Göller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Drensteinfurt. Dabei ist Bildung, Alter, Einkommen oder Religionszugehörigkeit völlig bedeutungslos.
Es gibt aber noch subtilere Formen von Gewalt: Immer wenn Frauen und Mädchen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben genommen wird, ist Gewalt im Spiel.
Mit dem Filmnachmittag möchte der Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Warendorf darauf aufmerksam machen, dass Gewalt in Deutschland keine Seltenheit ist und öfter als gedacht vorkommt. Der Arbeitskreis positioniert sich zu einem klaren „NEIN zu Gewalt in jeglicher Form“ und ruft auf, egal welcher Form von Gewaltanwendung und Missbrauch entschieden entgegen zu treten. Im Anschluss an den Film sind alle weiblichen und männlichen Gäste zur Diskussion eingeladen.
Bedanken möchten sich die Gleichstellungsbeauftragten bei Martin Temme, der es ermöglicht hat, vergünstigte Karten anzubieten. Für 6 Euro sind sie an der Kinokasse oder vorab über die Reservierungsfunktion des Kinos (www.cinemahlen.de) erhältlich. Gezeigt wird der Film erneut im Januar im Rahmen der „Schul-Kino-Wochen“ im CinemAhlen.
Zum Film:
Emotional und eindringlich lässt Regisseurin Sherry Hormann (Wüstenblume) in NUR EINE FRAU Aynur selbst zu Wort kommen und die Geschichte ihres eigenen Lebens und ihres Todes erzählen. Mitten in Berlin wird Aynur (Almila Bagriacik) von ihrem Bruder Nuri (Rauand Taleb) auf offener Straße erschossen. Arglos hat sie ihn zur Bushaltestelle begleitet, wenige hundert Meter entfernt in der Wohnung schläft ihr fünfjähriger Sohn Can. Wie ist es zu dieser Tat gekommen? In NUR EINE FRAU erzählt Aynur ihre Geschichte. Es ist die Geschichte einer selbstbewussten jungen Frau, die das Leben liebt und die genau weiß, wie sie es leben möchte; die der Gewalt in ihrer Ehe entflieht und sich auch von ihren Brüdern und Eltern nicht vorschreiben lässt, was sie zu tun hat. Sie sucht sich und Can eine eigene Wohnung, macht eine Lehre, geht aus und lernt neue Freundinnen und Männer kennen. Sie weiß, dass sie sich damit gegen die Traditionen ihrer Familie stellt und sich selbst in Gefahr bringt, doch ihr Drang nach Freiheit ist größer. Bis die Beleidigungen und Drohungen ihrer Brüder immer ernster werden. Und es irgendwann zu spät ist.
Flagge zeigen die Gleichstellungsbeauftragten aus dem Kreis Warendorf gegen Gewalt an Frauen. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November wird in über 1000 Städten und Gemeinden in Deutschland die Fahne „frei leben – ohne Gewalt“ gehisst. Einen Tag zuvor laden die Beauftragten ein ins Ahlener Kino. Von links: Elke Göller (Drensteinfurt), Christine Klang (VHS Ahlen), Martin Temme, Martina Wiedler (Telgte), Monika Björklund (Beckum), Ingeborg Pelster (Warendorf), Monika Stumpe (Sassenberg), Elisa Spreemann (Ahlen).© Gleichstellungsbeauftragte im Kreis Warendorf