Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Corona, Krieg in der Ukraine auf europäischem Boden und daraus resultierend die Engpässe bei der Energie- und Rohstoffversorgung, deutlich steigende Energiepreise und eine Inflation, die seit über 70 Jahren nicht so hoch war. Hinzu kam in Drensteinfurt noch der Cyber-Angriff auf die Stadtverwaltung vor gut vier Wochen. Man möchte meinen, dass es jetzt wirklich langsam genug sei, mit den Krisen. Aber das hatten wir uns doch schon zum Ende des letzten Jahres gewünscht. Ein Leben, wie wir es heute führen, haben wir uns noch vor drei Jahren nicht vorstellen können. Und alle, die uns nur annähernd das in Aussicht gestellt hätten, was heute schon fast zur Normalität gehört, hätten wir vermutlich aufgefordert, ihren Gesundheitszustand einmal gründlich untersuchen zu lassen. Heute müssen wir feststellen, dass ein noch mal schlimmeres Jahr zu Ende gehen wird, als die letzten. Doch erneut haben wir gemeinsam unter Beweis gestellt, dass wir Immenses zu leisten in der Lage sind, wenn wir müssen. Und aus dieser Erkenntnis heraus entwickelt sich bei mir trotz Multikrisen auch Zuversicht. Zuversicht in der Hinsicht, dass wir auch die anderen drängenden Aufgaben unserer Zeit mit Nachdruck angehen und ernsthaft versuchen werden zu bewältigen. Wir haben der Digitalisierung einen gewaltigen Schub verschafft, weil wir es mussten. Wir können Energie einsparen und setzen verstärkt auf alternative Energieträger, weil wir es müssen. Und so muss es uns auch gelingen, den Klimawandel zu verlangsamen und uns den Herausforderungen der Klimafolgenanpassung zu stellen, weil wir es müssen.
In Drensteinfurt haben wir dafür eine engagierte Bürgerschaft, ein stark ausgeprägtes und gut funktionierendes Ehrenamt und viele Menschen, die sich an den unterschiedlichsten Stellen für unser Gemeinwohl einsetzen. Ihnen allen danke ich aufs Herzlichste und hoffe sehr, dass Sie weder Ihre Ausdauer noch Ihren Optimismus verlieren. Und wir haben eine hochmotivierte und leistungsstarke Mannschaft in der Stadtverwaltung. Der öffentliche Dienst zeigt in diesem Jahr erneut einmal mehr, zu welchen Leistungen er fähig ist. Auch dafür bin ich dankbar und es erfüllt mich obendrein mit Stolz.
Zu den wichtigsten globalen Zielen gehört es aus meiner Sicht, auf allen Ebenen und mit allen Mitteln zu versuchen, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Dazu gehört auf kommunaler Ebene zum Beispiel, die Folgen der internationalen Sanktionen gegen Russland mitzutragen und auch den Menschen, die vor diesem Krieg fliehen, Zuflucht zu gewähren und sie in unserer Mitte aufzunehmen, wie wir es schon seit vielen Jahren für die Menschen tun, die vor Krieg, Gewalt, Verfolgung und Unterdrückung fliehen. Das heißt oft auch, enger zusammenzurücken, zu teilen und auch mal zu verzichten. Die große Hilfsbereitschaft und die Solidarität mit unseren europäischen Nachbarn stimmt mich aber hoffnungsfroh, dass wir auch diese Krise gemeinsam überstehen werden. Leider gilt dies, wie in allen anderen Kriegen, Konflikten und Krisenherden auf diesem Planeten, nicht für alle Menschen. Für viele Menschen wird auch nicht wieder alles gut.
Zum Ende des Jahres dürfen wir uns aber auch über das Erreichte freuen. Mehr und mehr fallen die pandemiebedingten Beschränkungen weg. Im August konnten wir endlich unsere Städtefreundschaft mit Ingré auch in Drensteinfurt besiegeln, europäischen Zusammenhalt in unserer Stadt spüren und uns darüber hinaus über die Einladung aus Castel Maggiore freuen, diesen Weg auch mit der Stadt in der Nähe von Bologna zu gehen. Freundschaftliche Beziehungen über Ländergrenzen hinweg sind heute wichtiger denn je.
Für alle, die dringend neuen Wohnraum benötigen, konnten wir nach langer Planung und Erschließung den ersten Bauabschnitt im Baugebiet Mondscheinweg frei geben. Hier haben wir das erste Nahwärmenetz in Drensteinfurt realisiert, dem hoffentlich weitere folgen werden. Und auch das seit mindestens 2013 ersehnte Wohnheim für Menschen mit Behinderungen kann hier endlich gebaut werden. Zum Ende des Jahres freuen wir uns außerdem schon ein bisschen auf das, was im nächsten Jahr auf uns zukommen wird. Viele Menschen werden weiterhin ihren Teil dazu beitragen, die Welt ein wenig besser und hoffentlich auch wieder sicherer zu machen. Ich wünsche uns allen dafür viel Erfolg und auch das nötige Quäntchen Glück, das allen Tüchtigen zusteht.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute für das Jahr 2023!
Ihr
Carsten Grawunder
Bürgermeister