Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
kürzlich bin ich gefragt worden, ob es noch in Ordnung ist, Weihnachten und Silvester zu feiern und dabei fröhlich zu sein. So, wie immer. Die Frage hat mich nachdenklich gemacht. Jedes Jahr begehen wir am Volkstrauertag das Gedenken an die Gefallenen der beiden letzten großen Kriege und jedes Jahr nehme ich dabei Bezug auf das aktuelle Weltgeschehen und ich muss mit Entsetzen feststellen, dass die Zahl der Konflikte, die weltweit mit Waffengewalt ausgetragen werden, in den letzten Jahren nicht weniger, sondern mehr geworden sind. Der durch nichts zu rechtfertigende Angriffskrieg von Wladimir Putin auf die Ukraine hält im zweiten Jahr an und seit dem 7. Oktober hat der der Nahostkonflikt mit dem Angriff der Hamas auf Israel und der schlussfolgenden Verteidigung eine erneute Eskalationsstufe erreicht. Wir Menschen scheinen nichts aus der Vergangenheit zu lernen. Und dabei wäre es allerhöchste Zeit, sich um den Erhalt unseres Planeten zu kümmern, anstatt fortgesetzt Menschenleben und Infrastruktur zu zerstören.
Dürfen wir also feiern, während an so vielen Orten auf der Welt Menschen leiden, in Not sind und die geopolitische Lage immer bedrohlicher wird? Ja, ich denke, wir dürfen das dennoch. Sicher nicht so unbeschwert wie noch vor einigen Jahren. Aber dafür in dem Bewusstsein, dass wir hier in Frieden und Freiheit leben können. Genießen wir die Festtage in dem Wissen, dass es nicht selbstverständlich ist, mit der Familie und Freunden zu feiern.
Und setzen wir uns jederzeit für Frieden und Freiheit ein. Jeder Mensch kann und sollte hier im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung übernehmen.
In der Verwaltung haben wir mit unserer Neuorganisation in diesem Jahr einen gewaltigen Umbruch erlebt. Ein Umbruch, der da, wo bisher Überlastung vorgeherrscht hat, hoffentlich Entlastung bringt und darüber hinaus jungen Leistungsträgerinnen und -trägern unserer Verwaltung neue Möglichkeiten verschafft, ihre Talente weiterzuentwickeln und erste Führungsverantwortung zu übernehmen. Verantwortung für Menschen oder eine Aufgabe zu übernehmen, ist in unserer Gesellschaft unentbehrlich. Viele in Drensteinfurt tun dies. Und so sind wir auch für die Zukunft gut gewappnet, wenn es darum geht, die vor uns liegenden Aufgaben zu meistern. Wie gut dies gelingen kann, im Hauptamt wie im Ehrenamt, macht die aktuelle Hochwasserlage gerade wieder sehr deutlich. Danke für Ihr vielseitiges Engagement!
Für das Jahr 2024 wünsche ich Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger alles Gute, Gesundheit und Erfolg. Bleiben Sie zuversichtlich – so, wie uns Ingo Zamperoni jedes Mal am Ende der ARD-Tagesthemen auffordert. Und eine Bitte habe ich mit Blick auf die Europawahl im kommenden Jahr: Lassen Sie sich nicht von „Alternativ-Anbietern“ verleiten, die gar keine echten Alternativen im Gepäck haben. Unsere demokratische Grundordnung ist wahrlich nicht immer bequem, aber sie ist das beste Staatssystem, das wir in Deutschland und in Europa je hatten. Und deswegen sollten wir es mit all unserer Kraft verteidigen.
Herzlichst
Ihr
Carsten Grawunder