Der 1. Mai war nun wahrlich nicht das, was sich viele von uns vorgestellt haben. Die an diesem Tag sonst üblichen Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit oder wie er in Nordrhein-Westfallen laut Feiertagsgesetz offiziell heißt, zum „Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde“, sind vielerorts weitestgehend ausgefallen. Die Motive, diesen Tag feierlich zu begehen, mögen vielschichtig sein. Immer aber geht es auch darum, einen fröhlichen Tag oder Vorabend im Kreise seiner Familie oder Freunde zu verbringen. Freude und Fröhlichkeit sind vielen von uns aktuell nicht vergönnt. Auf vieles müssen wir zurzeit verzichten, weil wir uns vor der Ansteckung mit einem unsichtbaren Virus, COVID-19 genannt, schützen müssen und wollen. Was haben wir in diesem Jahr nicht schon alles absagen müssen. Aber es ist richtig, dies zunächst in dieser Form zu tun. Die Gesundheit des Menschen ist ein hohes Gut, ähnlich der Menschenwürde, an die wir am 1. Mai denken und für deren Erhalt wir uns mit aller Macht einsetzen. Dazu nehmen wir es in Kauf, uns auf der anderen Seite massiv in unseren Grundrechten einschränken zu lassen. Wir sind in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, viele Menschen sind in dieser Phase der Pandemie schon seit Wochen daran gehindert, ihren beruflichen Tätigkeiten nachzugehen. Anderen wiederum wird zunehmend Unleistbares abverlangt. So viele Menschen wie schon lange nicht mehr in Deutschland, in der Welt und auch hier bei uns haben Angst. Angst vor einer Ansteckung verbunden mit dem Wissen, dass es noch keine Medikamente gibt und der Körper mehr oder weniger alleine mit dem Virus fertig werden müsste. Aber auch Angst vor dem, was die derzeitige Situation mit uns macht, von der wir nicht wissen wie lange sie noch andauern wird. Aber trotz allem, sind Sie liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger zum weitaus größten Teil bereit, sich den Herausforderungen zu stellen und Ihren Teil zum möglichst guten Überwinden dieser Pandemie beizutragen. Und das gelingt uns bei aller Trauer um die auch bei uns schon an COVID-19 Verstorbenen im Moment und verglichen mit anderen Regionen dieser Erde gut. Und das liegt auch ganz maßgeblich daran, dass Sie alle so gut mitmachen. Besonders deutlich geworden ist dies an dem eingangs genannten 1. Mai 2020. Darüber bin ich sehr erfreut und ich sage Ihnen hierfür einmal ganz herzlich danke. Viele Entscheidungen sind aktuell nicht leicht. Umso schöner ist es zu sehen, dass sie bei Ihnen offenbar auf große Einsicht und entsprechendes Verständnis treffen. Achten Sie weiter gut auf Ihre Gesundheit und die Ihrer Angehörigen, damit wir die Krise weiterhin gut bewältigen.
Ihr Carsten Grawunder
Bürgermeister