Elektromobilität am 22.09.2021
Mit dem E-Auto in den nächsten Stau? Mit E-Autos zugeparkte Innenstädte?
Ganz gezielt haben wir in unserem Special zur nachhaltigen Mobilität mit den Themen öffentlicher Nahverkehr und Radverkehr begonnen und nicht mit dem Auto, das den Verkehr dominiert. Batterieelektrische Fahrzeuge stoßen weniger Treibhausgase sowie andere Luftschadstoffe aus als mit fossilen Brennstoffen betriebene Fahrzeuge und verursachen auch weniger Lärm. Allerdings wäre es nicht im Sinne einer nachhaltigen Mobilität, Fahrzeuge mit fossilem Antrieb einfach nur durch batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge zu ersetzen. Dann hätte man immer noch das Problem der Staus und zugeparkten Straßen. Insgesamt sollte man mehr Alternativen zur Fahrt mit dem eigenen Fahrzeug ermöglichen und den öffentlichen Nahverkehr und Radverkehr ausbauen und attraktiver gestalten, wenngleich der motorisierte Individualverkehr wahrscheinlich auch in nächster Zukunft nach wie vor noch eine große Rolle spielen wird. Daher sollte man die individuelle Mobilität so emissionsarm wie möglich gestalten. Die E-Mobilität ist keinesfalls das Allheilmittel, aber ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer klimafreundlicheren Mobilität.
Wie klimafreundlich sind E-Autos tatsächlich?
Häufiger wird in Zusammenhang mit E-Fahrzeugen der Begriff „lokal emissionsfrei“ verwendet. Man darf allerdings nicht vernachlässigen, dass alleine die Herstellung eines E-Autos eine große Menge an Energie benötigt. Dabei spielt natürlich auch die Größe des Autos eine entscheidende Rolle, zunehmend größere Autos können zu Platzproblemen in Innenstädten führen, unabhängig davon, ob diese mit fossiler oder elektrischer Energie angetrieben werden. Ein E-Auto sollte also möglichst lange gefahren werden, um auf eine möglichst gute Ökobilanz zu kommen. Dabei spielt auch der verwendete Strommix eine wichtige Rolle. Je höher der Anteil an regenerativem Strom ist, umso geringer die Treibhausgasemission pro gefahrenem Kilometer. Idealerweise verwendet man den Strom einer eigenen Solaranlage zum Laden des E-Autos. Beispielsweise lädt die „Tafel Drensteinfurt“ ihren E-Lieferwagen regelmäßig über eine aus lediglich zwei Modulen bestehende Photovoltaikanlage, die jedoch einen großen Teil der Energie für die benötigten Fahrtstrecken liefert.
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Aber selbst bei Strom „aus der Steckdose“, der noch zu einem großen Teil aus Kohle erzeugt wird, ist die Klimabilanz immer noch besser als bei einem mit Benzin oder Diesel betriebenen Auto. Schließlich muss man auch bei fossilen Brennstoffen den Energieverbrauch für die gesamte Kette von der Ölförderung bis zur Bereitstellung in der Zapfsäule mit einberechnen, um einen fairen Vergleich mit der E-Mobilität anzustellen. Abgesehen davon sollte man den Blick nicht nur einseitig auf Treibhausgase richten, sondern auch andere Umweltaspekte (z. B. Ausstoß von Stickoxiden, Herstellung und Recycling von Batterien) beim Vergleich der Antriebe nicht aus den Augen verlieren. Autofahren ist generell nicht umweltfreundlich, beim motorisierten Individualverkehr sind E-Fahrzeuge zurzeit aber bei der Umweltbilanz das „geringste Übel“.
Auto: CO2-Ausstoß im Überblick | co2online
Wie umweltfreundlich sind Elektroautos? Eine ganzheitliche Bilanz (bmu.de)
VCD_Faktencheck_Alternative_Antriebe_und_Kraftstoffe.pdf
Kostenvergleich: Elektroauto vs. Verbrennungsmotor | ADAC
Wenn sich in naher Zukunft das bidirektionale Laden etablieren sollte, bei dem die Batterien der E-Autos die Energie auch wieder abgeben können, dann können die Fahrzeuge außerdem als Pufferspeicher für durch Photovoltaikanlagen versorgte Haushalte dienen. Das könnte die Stromnetze entlasten und den Anteil der Solarenergie am Stromverbrauch von Privathaushalten steigern.
Wer demnächst auf Elektromobilität umsteigen möchte, kann von Fördergeldern profitieren. Allerdings gibt es für batterieelektrische Leichtfahrzeuge (Motorroller, „Mini-Autos“ usw.), die besonders wenig Energie pro Kilometer verbrauchen, von lokalen und regionalen Ausnahmen abgesehen in der Regel keine Förderung.
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Die Stadt setzt zunehmend auf E-Mobilität
Im Fuhrpark der Stadt Drensteinfurt befinden sich bereits einige E-Fahrzeuge, zwei davon beim Bauhof, eines beim Abwasserwerk und zwei für Dienstfahrten der Verwaltung vorgesehene Kleinwagen, von denen einer für den Carsharing-Anbieter „Teilautos“ zur Verfügung gestellt wird. Weitere E-Fahrzeuge werden in naher Zukunft wahrscheinlich noch folgen. Momentan gibt es außerdem zwei öffentliche Ladesäulen mit insgesamt drei öffentlichen Ladepunkten in der Innenstadt (Landsbergplatz und Kulturbahnhof) sowie zwei weitere Säulen für Kunden (Möbelhaus Gaßmöller und Autohaus Pieper, Rinkerode). Die Anzahl der E-Fahrzeuge steigt allerdings in letzter Zeit rasant an, sodass ein Ausbau der Ladeinfrastruktur unabdingbar sein wird.
Bundesnetzagentur - Ladesäulenkarte
Stromtankstellen Verzeichnis | GoingElectric.de
Der nächste Vortrag des Elektromobilitätsexperten Manuel Dobratz aus Walstedde findet am 3. März 2022 um 19.00 Uhr in der Alten Post statt. Hier geht es zur Anmeldung.