Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
seit dem 24. Februar richtet sich der Blick der Welt auf die Ukraine und das aus Gründen, die wir uns bis vor zwei Wochen nur schwer vorstellen konnten. Die Menschen in der Ukraine nicht, wir nicht, aber sicher auch die allermeisten Menschen in Russland nicht. Die Bilder, die uns täglich erreichen, sind mehr als bestürzend für uns alle, ganz besonders für die Menschen, die bei uns leben, ihre Wurzeln und somit meist auch Angehörige und Freunde in der Ukraine haben.
Durch den Bürgeraufruf in der vergangenen Woche stehen wir aus unterschiedlichen Gründen mit vielen hilfeanbietenden- und suchenden Menschen in Kontakt. Darunter befinden sich unter anderem Angehörige betroffener Menschen, die sich aktuell auf der Flucht befinden. Die Gespräche dienen dem Informationsgewinn und der Vernetzung, aber sie machen die einzelnen schmerzlichen Schicksale auch greifbar.
Sich solidarisch mit der ukrainischen Bevölkerung zu zeigen, ist für uns eine demokratische und menschliche Selbstverständlichkeit. Wir dürfen jedoch nicht zulassen, dass hierdurch ferner ein Feindbild gegenüber der russischen Bevölkerung entsteht.
Die ausgesprochen starke Emotionalität, die der Angriffskrieg auf die Ukraine bei uns allen auslöst und die auf uns einprasselnde mediale Berichterstattung, können dazu führen, dass wir nicht immer sorgsam differenzieren. Auch das ist menschlich. „Es darf aber nicht dazu führen, dass Personen aufgrund ihrer russischen Nationalität angefeindet und wegen eines Krieges beschuldigt werden, den sie nicht zu verantworten haben. Dieser Krieg ist allein Vladimir Putins Krieg. Dies sollten wir uns stets vergegenwärtigen und nicht zulassen, dass Völker gegeneinander aufgebracht werden.“ macht Bürgermeister Carsten Grawunder deutlich.
Für Feindseligkeit gegenüber russischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie Rassismus jeglicher Art ist in unserem demokratischen und christlichen Wertesystem kein Platz. „Wie wichtig uns eine freundschaftliche Völkerverständigung auch über die Grenzen Deutschlands ist, unterstreichen wir mit unserer Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Ingré sowie mit den ersten freundschaftlichen Kontakten mit der italienischen Stadt Castel Maggiore. In diesem Geiste dürfen wir dem großen Teil Russlands, der sich ebenfalls nach Demokratie und Freiheit sehnt, nicht feindselig gegenüber stehen. Vielmehr sollten wir den vielen tapferen Menschen in Russland und der Ukraine Mut machen und ihnen Kraft wünschen bei dem weiteren Kampf, den ihnen ihr diktatorisch agierender Präsident aufzwingt.“ so Grawunder weiter.